Geschichtliches
Über die ersten Siedler fehlen leider verschiedene Aufzeichnungen, es gibt jedoch Hinweise darauf, dass Menschen schon lange vor dem Beginn der Dauerbesiedlung das Gebiet (allerdings nicht während des ganzen Jahres) bewohnt haben dürften.
Möglicherweise waren schon zur Zeit der Römer Siedler bzw. Durchwanderer im Ort (da durch Sibratsgfäll – Rohrmoos die Verbindungsstraße zwischen Bregenz und Isny – Kempten war). Diese Behauptung kann aufgestellt werden, weil in Rohrmoos eine kleine bronzezeitliche Ausgrabung gemacht worden ist.
In einer Urkunde vom 19. Dezember 1511 wird erstmals der Name Sibratsgfäll als „Syfridtsgefäll“ erwähnt. Aus dieser Urkunde ist ersichtlich, dass ein Teil des Gemeindegebietes als Vorsäß genutzt worden ist.
In einer weiteren Urkunde von 1515 wird ein anderes Vorsäß namens Krähenberg, das heute noch als eigene Parzelle bekannt ist, erwähnt. Eine weitere Urkunde, die das Gut „Syfridtsgefäll“ erwähnt, stammt aus dem Jahre 1537 und trägt den Namen „Lingenauer Urbar“. Darin waren Güter erwähnt, deren Bezeichnung heute noch als Parzellennamen gebräuchlich sind: Krinegg, Sausteig,…
Der Beginn der Dauerbesiedlung wird in Sibratsgfäll um 1650 festgehalten. Die Bewohner, die während des Sommers im Ort waren, begannen Holz zu schlagen und zu roden. Besitzer dieser Vorsäße waren ja bekanntlich Bauern aus den umliegenden Gemeinden (Hittisau, Lingenau, Langenegg). Im Zuge der Erbteilung erfolgte nun die ganzjährige Besiedlung dieser Vorsäße.
Bemerkenswert ist, dass die Zeit der Dauerbesiedlung, mit der Einwanderung der „Schwozer“ zusammenfällt. Die „Schwozer“, dies waren Tiroler Holzfäller, wussten mit dem Holzschlag besser umzugehen. Erkannt wurden diese „Schwozer“ an ihren fremd klingenden Namen, wie z.B. Marxgut, Scheuring,… alles Namen die in den Steuerbüchern des Lingenauer Gerichts plötzlich auftauchten. Was heute noch an die „Schwozer“ erinnert, ist einerseits das „Schwozermus“ und andererseits der „Schwozerhaken“ als Werkzeug zum Flötzen.
Von 1805 bis 1814 gehörte Sibratsgfäll zu Bayern, dann wieder zu Österreich. Zum österreichischen Bundesland Vorarlberg gehört Sibratsgfäll seit der Gründung 1861.
Von je her war in der Gemeinde Sibratsgfäll die Land- und Forstwirtschaft der Haupterwerb. So galt es anfänglich Flächen zu roden und urbar zu machen. Da die Subersach damals das geeignetste Transportmittel war, wurde in der Auenalpe ein Staudamm gebaut, um eine große Wassermenge zu bekommen. Das Holz wurde in die Ach vor den Staudamm geliefert. Durch die große Wassermenge wurde das Holz mitgeschwemmt.
Durch diese Wirtschaftsweise konnten viele Einwohner das tägliche Brot verdienen. So entstanden bald Betriebe.
Einen wirtschaftlichen Aufschwung erlebte Sibratsgfäll wohl nach dem 1. Weltkrieg, als das Dorf zur Aufbaugemeinde erklärt wurde. So fällt es in diese Zeit, dass eine Wassergenossenschaft, eine Viehzuchtgenossenschaft sowie ein Stickereibetrieb gegründet wurden.
In den folgenden Jahren entstanden durch den Holztransport Raststätten für Fuhrmann und Pferd. Durch den zunehmenden Tourismus, erlebte Sibratsgfäll einen weiteren wirtschaftlichen Aufschwung.